Schritt für Schritt: Kellerabdichtung selber machen – Ein umfassender Leitfaden für Heimwerker

Ein trockener Keller ist das A und O für ein gesundes Wohnklima und den Werterhalt Ihrer Immobilie. Doch Feuchtigkeit kann schnell zum Problem werden und zu Schimmel, Schäden an der Bausubstanz und gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Mit der richtigen Vorbereitung und etwas handwerklichem Geschick können Sie die Kellerabdichtung jedoch selbst in die Hand nehmen und so hohe Kosten für Fachfirmen sparen. In diesem ausführlichen Leitfaden führen wir Sie Schritt für Schritt durch den Prozess der Kellerabdichtung und geben Ihnen wertvolle Tipps für ein erfolgreiches Projekt.

1. Vorbereitung ist das A und O

Bevor Sie mit der eigentlichen Abdichtung beginnen, sind einige wichtige Vorbereitungen zu treffen:

  • Ursachenforschung: Identifizieren Sie die Ursache der Feuchtigkeit in Ihrem Keller. Handelt es sich um Sickerwasser, Kapillarfeuchtigkeit, Kondensation oder undichte Rohre? Nur wenn Sie die Ursache kennen, können Sie die passende Abdichtungsmethode wählen.
  • Keller entrümpeln: Räumen Sie den Keller komplett leer, um ungehinderten Zugang zu Wänden und Boden zu haben.
  • Feuchtigkeitsschäden beseitigen: Entfernen Sie Schimmel, lose Putzstellen und andere Schäden.
  • Oberflächen reinigen: Säubern Sie Wände und Boden gründlich von Staub, Schmutz und Fett.
  • Risse und Löcher schließen: Verwenden Sie geeignete Materialien wie Mörtel oder Spachtelmasse, um Risse und Löcher im Mauerwerk zu verschließen.
  • Werkzeuge und Materialien: Besorgen Sie sich alle notwendigen Werkzeuge und Materialien für die gewählte Abdichtungsmethode. Dazu gehören beispielsweise Abdichtungsmasse, Pinsel, Spachtel, Schutzkleidung und ggf. eine Drainage oder Lüftungssystem.

2. Die passende Abdichtungsmethode wählen

Je nach Ursache und Ausmaß der Feuchtigkeit kommen unterschiedliche Abdichtungsmethoden infrage:

  • Außenabdichtung: Die effektivste Methode, um Sickerwasser abzuhalten. Hierbei wird eine wasserdichte Schicht auf die Außenseite der Kellerwände aufgebracht. Dies erfordert jedoch umfangreiche Erdarbeiten und ist daher meist mit höheren Kosten und Aufwand verbunden.
  • Innenabdichtung: Eine Alternative, wenn eine Außenabdichtung nicht möglich oder zu teuer ist. Hierbei wird die wasserdichte Schicht auf der Innenseite der Kellerwände angebracht.
  • Horizontalsperre: Verhindert das Aufsteigen von Kapillarfeuchtigkeit im Mauerwerk. Besonders wichtig bei älteren Gebäuden ohne vorhandene Sperre.
  • Drainage: Leitet Wasser rund um das Haus ab und verhindert so, dass es in den Keller eindringt. Besonders empfehlenswert bei hohem Grundwasserspiegel oder Hanglage.
  • Lüftung: Reduziert die Luftfeuchtigkeit im Keller und beugt so Kondensation vor.

3. Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Kellerabdichtung

3.1. Außenabdichtung

  1. Aushub: Graben Sie entlang der Kelleraußenwände einen ausreichend tiefen Graben aus, um die gesamte Wand freizulegen.
  2. Reinigung: Entfernen Sie Schmutz und alte Anstriche von den Kellerwänden.
  3. Abdichtungsschicht auftragen: Tragen Sie eine geeignete Abdichtungsmasse wie Bitumen oder Kunststoffbahnen auf die Kellerwände auf. Achten Sie auf eine gleichmäßige und lückenlose Beschichtung.
  4. Drainage verlegen: Installieren Sie eine Drainage entlang der Kelleraußenwände, um Wasser abzuleiten.
  5. Verfüllen: Füllen Sie den Graben wieder auf und verdichten Sie das Erdreich sorgfältig.

3.2. Innenabdichtung

  1. Wandvorbereitung: Entfernen Sie lose Putzstellen und reinigen Sie die Wände gründlich.
  2. Abdichtungsmaterial auftragen: Tragen Sie eine geeignete Abdichtungsmasse wie Dichtungsschlämme oder Bitumenanstrich auf die Kellerinnenwände auf. Achten Sie auf eine gleichmäßige und lückenlose Beschichtung.
  3. Bodenabdichtung: Falls erforderlich, dichten Sie auch den Kellerboden mit einer geeigneten Abdichtungsmasse ab.

3.3. Horizontalsperre nachträglich einbauen

  1. Schlitze schneiden: Schneiden Sie im Mauerwerk in regelmäßigen Abständen Schlitze in Höhe der gewünschten Sperrschicht.
  2. Sperrmaterial einbringen: Füllen Sie die Schlitze mit einem geeigneten Sperrmaterial wie Edelstahlblechen oder Injektionscreme.
  3. Schlitze verschließen: Verschließen Sie die Schlitze sorgfältig mit Mörtel.

3.4. Lüftung optimieren

  1. Regelmäßiges Lüften: Öffnen Sie regelmäßig die Kellerfenster, idealerweise bei trockenem Wetter und möglichst gegenüberliegend, um Durchzug zu erzeugen.
  2. Mechanische Lüftung: Installieren Sie bei Bedarf ein mechanisches Lüftungssystem, um die Luftfeuchtigkeit konstant niedrig zu halten.

4. Tipps für eine erfolgreiche Kellerabdichtung

  • Schutzkleidung: Tragen Sie bei allen Arbeiten geeignete Schutzkleidung, einschließlich Handschuhe, Schutzbrille und Atemschutzmaske.
  • Trockene Bedingungen: Führen Sie die Abdichtungsarbeiten idealerweise bei trockenem Wetter und niedrigem Grundwasserspiegel durch.
  • Ausreichend Zeit einplanen: Planen Sie genügend Zeit für die Arbeiten ein und lassen Sie die Abdichtungsmaterialien ausreichend trocknen, bevor Sie den Keller wieder nutzen.
  • Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie Ihren Keller regelmäßig auf Anzeichen von Feuchtigkeit und führen Sie bei Bedarf Wartungsarbeiten durch.

5. Fazit

Mit diesem ausführlichen Leitfaden und etwas handwerklichem Geschick können Sie die Kellerabdichtung selbst in die Hand nehmen und so Ihr Zuhause effektiv vor Feuchtigkeitsschäden schützen. Denken Sie daran, dass eine sorgfältige Vorbereitung und Ausführung der Arbeiten entscheidend für den Erfolg sind.

Zusätzliche Tipps:

  • Achten Sie auf eine gute Dachentwässerung, um zu verhindern, dass Regenwasser in den Keller eindringt.
  • Vermeiden Sie es, Wäsche im Keller zu trocknen, da dies die Luftfeuchtigkeit erhöht.
  • Lagern Sie keine feuchtigkeitsempfindlichen Gegenstände im Keller.
  • Nutzen Sie Luftentfeuchter, um die Luftfeuchtigkeit im Keller zu reduzieren.

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